Die letzte
Unterrichtsstunde ist gehalten, die Stipendienvergabe ist abgeschlossen, und
das Theaterstück aufgeführt. Das war übrigens ein voller Erfolg. Wir sind so
stolz auf unsere Theatergruppe, die das Stück mit vielen eigenen Ideen zum
„ihrem“ Stück gemacht hat!!! Unsere Arbeit ist fast getan – nur die Studenten
müssen noch unsere Examen bestehen J Bevor wir in die Weihnachtsferien
aufbrechen, wollen wir gerne von unserem ESSVA-Alltag berichten, wenn man das
Alltag nennen kann, denn eigentlich bleibt es ein großes Abenteuer.
Der beginnt mit
dem Weg zur Uni…
Wir verlassen das Haus und, begrüßen unsere „Mofo Baol“- (gesprochen: Mufbol) Frauen, die genau vor unserem Haus ihre Köstlichkeiten verkaufen und lassen uns manchmal/meistens dazu verleiten, einen oder zwei oder drei von diesen superleckeren frittierten Teigbällchen zu kaufen. Je nach Wetter oder Uhrzeit oder Lust und Laune nimmt man dann entweder den Bus oder läuft zur ESSVA. Unter Bus darf man sich aber keinen Bus vorstellen, der einen Zeitplan und Haltstellen hat (bzw. vielleicht hat er die – aber wir haben das System dahinter noch nicht durchschaut) sondern einen mehr oder weniger guten Mercedes Sprinter, den man durch Winken anhält, hinten durch die Doppeltür einsteigt und versucht, sich rein zu quetschen. Ist der Bus zu voll und die Tür geht nicht mehr zu, ist das aber kein Problem, weil der Fahrpreiseinkassierer-Türöffner-Mann einen dann festhält. Wählt man die Lauf-Alternative erlebt man jeden Tag andere 20 Minuten. Vorbei an 100 verschiedenen kleinen Verkaufshütten, die von Handykredit bis Schuhen alles verkaufen, Reifenhändlern, Gemüseständen, Plastikplanenverkäufern, kleinen Hüttchen aus denen laut madagassischer Hip Hop dröhnt. Und daneben: die Straße - Pousse-Pousse Fahrer die neben einem herrennen, einen mitnehmen wollen, LKWs genauso wie Fahrräder, Fußgänger, Schlaglöcher, vollbepackte Ochsenkarren, Hühner und hupende Autos. Die letzten hundert Meter läuft man dann auf „der Matschstraße“, einem ungeteerten Weg, der sich bei Regen in einen reißenden Fluss verwandelt und der einen direkt vor das Tor der ESSVA bringt. Vorbei an den Wachposten und rein in die heile ESSVA-Welt, wo es Gärtner gibt, die die Rasenfläche schön halten und die in krassem Gegensatz zum Weg hierhin steht!
Wir verlassen das Haus und, begrüßen unsere „Mofo Baol“- (gesprochen: Mufbol) Frauen, die genau vor unserem Haus ihre Köstlichkeiten verkaufen und lassen uns manchmal/meistens dazu verleiten, einen oder zwei oder drei von diesen superleckeren frittierten Teigbällchen zu kaufen. Je nach Wetter oder Uhrzeit oder Lust und Laune nimmt man dann entweder den Bus oder läuft zur ESSVA. Unter Bus darf man sich aber keinen Bus vorstellen, der einen Zeitplan und Haltstellen hat (bzw. vielleicht hat er die – aber wir haben das System dahinter noch nicht durchschaut) sondern einen mehr oder weniger guten Mercedes Sprinter, den man durch Winken anhält, hinten durch die Doppeltür einsteigt und versucht, sich rein zu quetschen. Ist der Bus zu voll und die Tür geht nicht mehr zu, ist das aber kein Problem, weil der Fahrpreiseinkassierer-Türöffner-Mann einen dann festhält. Wählt man die Lauf-Alternative erlebt man jeden Tag andere 20 Minuten. Vorbei an 100 verschiedenen kleinen Verkaufshütten, die von Handykredit bis Schuhen alles verkaufen, Reifenhändlern, Gemüseständen, Plastikplanenverkäufern, kleinen Hüttchen aus denen laut madagassischer Hip Hop dröhnt. Und daneben: die Straße - Pousse-Pousse Fahrer die neben einem herrennen, einen mitnehmen wollen, LKWs genauso wie Fahrräder, Fußgänger, Schlaglöcher, vollbepackte Ochsenkarren, Hühner und hupende Autos. Die letzten hundert Meter läuft man dann auf „der Matschstraße“, einem ungeteerten Weg, der sich bei Regen in einen reißenden Fluss verwandelt und der einen direkt vor das Tor der ESSVA bringt. Vorbei an den Wachposten und rein in die heile ESSVA-Welt, wo es Gärtner gibt, die die Rasenfläche schön halten und die in krassem Gegensatz zum Weg hierhin steht!
Vor dem
Unterricht dann lieber nochmal den großen Stundenplan checken, ob sich die
Stunden nicht doch vielleicht geändert haben oder ob man wirklich Unterricht
hat. Der Stundenplan ändert sich nämlich wöchentlich. Zwischendurch begrüßt man
die Lehrer, die Schüler, das Personal, ein bisschen Smalltalk – wir gehören
schon richtig dazu! Wenn man die erste Stunde
um 7.45 Unterricht hat kommt man in den Genuss von sehr schönen und
mehrstimmig von den Schülern gesungenen Gebeten.
Wenn man etwas
organisiert haben möchte an der ESSVA, dann braucht man dafür vor allem viel
Geduld und gute Nerven. Egal ob man Kopien für seine Klasse gemacht haben
möchte oder Lautsprecher und Beamer für die Theaterprobe leihen will – alles
braucht eine lange Anlaufzeit und es sind 1000 kleine Schritte, Unterschriften,
Gänge die man machen muss, bevor man das hat was man wollte – wenn man es denn
überhaupt bekommt. ABER auch wenn nicht
immer alles so glatt und reibungslos läuft, wie wir das aus Deutschland gewohnt
sind, halt alles einfach ein bisschen
länger dauert und man öfter mal nachhaken und rumrennen muss: am Ende klappt doch immer alles und wir
kriegen von den ESSVA-Verantwortlichen alle
Unterstützung die wir brauchen. Alle sind so herzlich und nett und bemüht.
Eigentlich wollen wir alle mit nach Hause nehmen – allen voran Monsieur
Jean-Paul, der guten Seele aus der Administration, ohne den hier gar nichts
laufen würde und der bis jetzt immer alles irgendwie für uns organisiert
gekriegt hat!
Zu unseren
Aufgaben hier in Madagaskar zählt auch der Besuch an den örtlichen Gymnasien um
dort gemeinsam mit dem DAF die Uni und das Stipendienprogramm vorzustellen. Die
meisten Gymnasien waren private katholische Gymnasien, an denen eine wahnsinns
Disziplin herrscht. Wenn wir den Raum gekommen sind/gegangen sind, sind alle
aufgesprungen und haben uns im Chor mit „Bonjour Monsier, Bonjour Madame“
begrüßt. Sehr ungewohnt für uns. Und keinen Muks haben sie gemacht, während wir
uns und den Förderverein/das Stipendienprogramm vorgestellt haben und der DAF
die ESSVA an sich. Wir haben das Gefühl ,die Gymnasienbesuche kamen gut an, die
Vorstellung war auf Französisch, der DAF hat aber die „Fragerunde“ auf Malagasy
gehlaten, damit die Schüler genau das fragen können was sie wollten ohne
Sprachbarrieren.
Für unsere
Hauptaufgabe neben dem Unterricht, die Stipendienvergabe an bedürftige
Studenten, haben wir uns viel Zeit dafür genommen. Wir haben mit dem Rektorat, dem DAF
(Finanzbeauftragter) und den Studiengangsleitern über jeden einzelnen Fall
gesprochen, über manche auch öfter. In 3 Sitzungen an der Uni mit den anderen und
einigen Konferenzen bei uns daheim am Wohnzimmertisch haben wir bei einigen
Schicksalen der Studenten schlucken müssen, die Köpfe haben geraucht, aber
jetzt sind wir mit dem Erreichten sehr zufrieden und haben die
Stipendiengeschichte mit einem guten Gefühl abgeschlossen. Das Geld ist gerecht
verteilt und beim Stipendientreffen, das wir organisiert haben, konnten wir
dann endlich auch die Studenten kennenlernen, über die wir so viel geredet
haben. Bei Burgern und Pommes in der ESSVA-Kantine, extra gemacht von den
tollen Restaurant und Hotel Studenten, haben wir mit den Studenten gesprochen,
erfahren was sie nach dem Studium für Pläne haben und einfach so ein bisschen
geplaudert.
Und dann war da
natürlich noch unsere Wahnsinns-Weihnachtsfeier. Im Anschluss an das Stipendiatentreffen haben
wir für sie, unsere Studenten und unsere Theatercrew eine Feier organisiert.
Eigentlich wollten wir sie draußen auf dem Campus feiern, mit Musik, Karaoke,
Volleyball und Basketball - aber das Regenzeitwetter hat nicht mitgespielt.
Kein Problem für uns – schnell hatten wir ein paar Studenten organisiert die
uns alles Equipment – Boxen, Musikanlagen, Mikros, 37,5 kg Chips, 125 L
Getränke etc. nach drinnen getragen haben. Da gab‘s dann einen Tanzraum und einen
Karaokeraum. Nach dem das DJ-Problem gelöst wurde (Konflikt: Hochlandmusik vs.
Küstenmusik – hört sich harmlos an, aber beim Thema Musik kochen die Emotionen
unter den Studenten schnell über) haben alle angefangen zu tanze – aber wie!!!
Wir „Weißen“ haben uns zum Glück schon bei einigen Clubbesuchen in Antsirabe
vorbereitet und haben uns nicht ganz so steif und unbeweglich gefühlt. Mit den
Studenten konnten wir allerdings trotzdem nicht mithalten. Wahnsinn wie gut die
sich alle bewegen können. Den ganzen Tag haben wir durchgetanzt, gefeiert,
getrunken, gegessen. Allen hat es super gut gefallen und uns am allerbesten.
Wir wollen gar nicht daran denken, dass wir unsere Studis bald verlassen
müssen.