Montag, 13. Januar 2014

Mada Erkundungstouren




Zurück von zwei Wochen Weihnachtsferien im Norden der Insel heißt es jetzt Abschied nehmen von Madagaskar, das wir in unserem Urlaub und den vielen anderen Trips, die wir in den letzten drei Monaten gemacht haben, lieben gelernt haben.
Vom ersten großen Trip haben wir ja schon berichtet. Es folgte ein herrlicher Ausflug in den Nationalpark Andringitra, wo Vera und Nicolas ihrer Kletterleidenschaft nachgehen konnten. Nicola und Lea haben die atemberaubend schöne Natur zu Fuß erkundet und von oben auf dem Gipfel des Chamäleons bestaunt. Die rote Felsformationen, an denen sich Vera und Nicolas ausgetobt und in schwindelerregende Höhen geklettert sind (unter der Führung von super Kletterguide Hery), haben hat sich majestätisch und auch ein bisschen bedrohlich aus der flachen, grünen Landschaft erhoben. An ihrem Fuß war unser Schlafplatz, das „Camp Catta“, sonst nichts, nur Natur und ein paar kleine Dörfer aus rotem Lehm. Unser Camp hatte gemütliche Zelte mit kleinen Betten drin und einen wunderschönen Naturpool mit Bergblick. Das Essen haben wir Sparfüchse selber mitgebracht –mit den Ratte(n), die uns deshalb nachts in unseren Zelten besucht haben und sich durch mehrere Schichten Verpackungsmaterial über unsere Cracker und Zwieback hergemacht haben, hatten wir allerdings nicht gerechnet. Aber weder dieser unwillkommene Gast, noch das andere Getier, das in so einer Naturidylle natürlich vorkommt, haben uns die Freude an diesem Wochenendausflug genommen.
Pool mit Bergblick
Der Kletterfels
Das Chamälion

Ny Hary
Ny Hary






Auch der Ausflug in das Kinderheim Ny Hary, mit dem der Förderverein auch eine Kooperation hat (jedes Jahr unterstützt der Verein zwei Jugendliche aus dem Kinderheim mit einem Vollstipendium um ihnen das Studium zu ermöglichen) war ein voller Erfolg. Auf den Tipp unserer Vorgänger hin, das Kinderheim unbedingt zu besuchen, haben wir uns auf den Weg gemacht – und tatsächlich hat es sich so sehr gelohnt, die Taxi-Brousse-Fahrt auf sich zu nehmen. Stephan Büschelsberger hat mit seiner madagassischen  Frau dort ein wirklich wirklich tolles Projekt auf die Beine gestellt. Das Kinderheim kann sich ziemlich gut selbst versorgen: dort werden Gemüse etc. selbst angebaut, es gibt Kühe, die frische Milch liefern, Wasser wird ausschließlich durch Solarkocher erhitzt. Den Kindern wird ein tolles Heim geboten, ihnen wird Aufmerksamkeit geschenkt und hier können sie einfach Kind sein, bekommen Bildung und Essen und Liebe, denn Stephan kümmert sich wie ein Papa um seine 90 Schützlinge. Mit den drei deutschen Volontärinnen haben wir die dann vor Ort die meiste Zeit verbracht, z.B. eine Morgenwanderung zu einem Wasserfall und mit Stephan haben wir dann noch ein Dorf besucht, aus dem einige der Kinder kommen. Dort hilft er der armen Bevölkerung effektivere Öfen zu bauen und Solarkocher zu verwenden. Insgesamt ist das Kinderheim eine friedliche Oase im chaotischen Madagaskar – mit sehr leckerem Essen übrigens JEin Schock nach dieser ländlichen Idylle war unser Aufenthalt in Tana – der Hauptstadt – die sich so ganz anders präsentiert als das Kinderheim in Miarinarivo. Dreck, Lärm, Menschen, Autos, Hitze, Staub… Aber trotzdem faszinierend und schön, mit vielen Treppen, die sich durch die ganze Stadt ziehen. Die Geschäftigkeit der Leute, das Treiben auf den vielen Märkten, das Gewusel auf der Straße – all das übt eine ganz eigene Faszination aus. Und der Blick von einem der Hügel über der Stadt auf die unendlich vielen bunten kleinen Häuser, die sich fast bis in den Horizont erstreckt ist beeindruckend – vor allem weil man den ganzen Dreck und die bettelnden Menschen von dort oben nicht wahrnimmt.
Weihnachten(immerhin mit Weihnachtsbaum;danke an Nicos Eltern)
Strandparadies auf Nosy-Be
Strandparadies auf Nosy-Be
Und dann natürlich unsere Weihnachtsferien im paradiesischen Norden. Weder die Pest, noch Warnungen von gehäuften Überfällen auf Vazahas in dieser Region haben uns abgeschreckt – zum Glück, denn wir haben dort so viel Tolles erlebt, z.B. unser Weihnachtsfest. Dass es anders wird als Weihnachten zu Hause war uns natürlich klar, aber dass es SO anders wird haben wir nicht erwartet. Nach einem Weihnachtsfrühstück in der Hafenstadt Ambanja haben wir uns ein Fährenticket gekauft und zusammen mit 100 anderen Menschen, 200 Hühnern, mehreren Autos, auf einem von den vielen Fäßern Öl nach Nosy-Be (eine Insel)  übergesetzt. Unser weiterer Plan für Weihnachten war ein bisschen am Stand zu entspannen, dann ein Weihnachtsessen und den Abend mit einem Glas Rum ausklingen zu lassen. Da einige unserer Studis wussten, dass wir Weihachten auf Nosy-Be verbringen wollten, haben wir uns nicht gewundert, als einer von ihnen angerufen hat um sich mit uns zu treffen. Gerne haben wir dem zugestimmt, haben damit gerechnet mit ihm eine Cola zu trinken und dann zum Strand zu gehen – dass unser Weihnachten dann mit ihm und seiner Familie verbringen, das haben wir nicht geahnt. Auch als er uns ohne es vorher zu erwähnen zu sich nach Hause gebracht hat (wir ohne Gastgeschenk und in Strandklamotten) dachten wir noch nicht, dass wir den ganzen Abend dort verbringen würden. Erst als uns dann Essen serviert wurde haben wir geahnt, dass wir den Abend anders als geplant verbringen werden. Ein bisschen komisch fühlten wir uns allerdings, weil wir 4 ganz allein am Tisch saßen und keiner mit uns oder überhaupt gegessen hat. Noch komischer wurde es als es Nicola plötzlich gar nicht mehr gut ging: Diagnose: Sonnenstich von der Fährenfahrt in den Mittagshitze! Gehen konnten wir aber nicht, weil noch ein weiterer Gang Fisch mit Reis auf uns gewartet hat. Also haben wir Nicola so gut es ging mit Wasserwickeln und Späßen behandelt, bevor wir uns dann nach dem Essen auf den Heimweg gemacht haben. Was für ein Weihnachtsabend. Sehr anders, aber mit so herzlichen Menschen und gutem Essen –eigentlich typisch madagassisch.    
Die nächsten Tage haben wir Nosy-Be mit gemieteten Rollern erkundet, haben traumhafte Strände entdeckt, uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, waren im klarstem blauen Meer schnorcheln, sind mit Meeresschildkröten geschwommen und haben uns frischen Fisch, Krabben und Crevetten direkt aus dem Meer schmecken lassen. 
Daran hat sich auch nicht viel geändert als wir dann nach Diego Suarez, einer Stadt  auf dem nördlichen Festland von Madagaskar aufgebrochen sind um dort in das neue Jahr zu starten. Auch hier: weiße Strände, türkisfarbenes klares Meer, Sonne, feines Essen. Tollen Ausblick von der Terrasse unseres Hotels. Sylvester haben wir uns dann zuerst die Bäuche vollgeschlagen und auch sind dann auch in diesem Restaurant in das neue Jahr gestartet. Um Mitternacht gab es zwar kein Feuerwerk aber dafür einen 1a Autokorso. Alles was fahren konnte wurde mit so vielen Leuten vollgepackt wie es nur irgendwie ging und dann wurde geschrien und gehupt und gewinkt und wir haben uns gefreut. Um das neue Jahr zu feiern sind wir dann in einen Club gegangen wo es ein Live-Konzert von Wawa gab – einem gefeierten Saleki-Sänger, der den Club zum Tanzen gebracht hat. Eine super Stimmung. Innerhalb von 2 Minuten war man klitschnass geschwitzt und von 5 Tanzpartnern umringt. Um 5 Uhr morgens waren wir ziemlich erschöpft aber rundum zufrieden mit unserer Silvesternacht wieder zuhause im Hotel.
Wir begrüßen 2014
Leider hieß es dann auch schon erholt, gebräunt (die kleinen Sonnenbrände haben sich schon in Bräune umgewandelt) wieder zurück nach Antsirabe. Ein bisschen nervös sind wir dann ohne Sicherheitscheck in das Flugzeug eingestiegen und nach einer Nacht Aufenthalt in Tana ins ziemlich kalte Antsirabe zurückgekommen.
Dort verbringen wir unsere letzten Tage jetzt mit Prüfungen korrigieren, letzte Male in allen unseren Stammbars/-restaurants etc. zu gehen und noch die ein oder anderen Souvenirs zu kaufen.

Nach  90 Stunden im Taxi-Brousse, 150 Mofo-Baols, etlichen Pousse-Pousse-Fahrten können wir jetzt sagen; wir waren wirklich auf Mada. Wir haben hier eine unvergessliche Zeit erlebt - alle guten und schlechten Eindrücke haben unseren Aufenthalt zu genau dem gemacht was er war: ein Abenteuer, bei dem wir von der Lebensfreude der herzlichen offenen Madagassen angesteckt wurden und uns nie unwillkommen oder ausgeschlossen gefühlt haben.
In ein paar Tagen schon werden wir mit Unmengen an Geschichten, Erinnerungen und Fotos zurück in Deutschland sein - die ESSVA, vor allem die Studenten, unser Zuhause, Antsirabe, die ganze Insel Madagaskar und wir untereinander werden uns sehr fehlen! (Wobei wir uns natürlich auch auf zu Hause freuen
J )

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